Immer mehr Menschen sind von einer Demenz betroffen und wenn das Vergessen beginnt, ziehen sich die Betroffenen oft zurück und bleiben im häuslichen Umfeld. Für die pflegenden Angehörigen beginnt dann eine schwere Zeit, denn die Betreuung ist kräftezehrend. Die Malteser bieten deshalb verschiedene Formen der Demenzbegleitung an, um die Angehörigen zu entlasten und sich zeitgleich um die Menschen mit Demenz zu kümmern. Besuchs- und Entlastungsdienste oder etwa das Café Malta sind Angebote, die Betroffene nutzen können. Hier treffen die Angehörigen und Menschen mit Demenz auf geschulte ehrenamtliche Demenzbegleiterinnen und -begleiter. Eine von ihnen ist Barbara Dunkel. Ihre Mutter ist vor wenigen Jahren an Demenz erkrankt. „Mein damals 83-jähriger Vater war häufig nervlich und organisatorisch mit der Situation überfordert. Leider lebten meine Eltern weit von mir entfernt und ich hätte ihnen jemanden gewünscht, der ab und zu meinen Vater ein paar Stunden entlastet, bzw. meiner Mutter mit Zeit, Geduld und guter Laune begegnet – alles Dinge, die bei meinem Vater in der Pflege meiner Mutter oft auf der Strecke blieben.“
Durch eine Schulung zur Demenzbegleiterin werden
An zwei Tagen in der Woche verbringt Barbara Dunkel nun circa vier Stunden in ihrem Ehrenamt als Demenzbegleiterin. Sie betreut eine 78-jährige Dame in Saarbrücken, dabei arbeitet sie bereits Vollzeit im Opernchor am Saarländischen Staatstheater. Schon immer wollte sie sich aber sinnstiftend ehrenamtlich betätigen. Im Lockdown kam sie dann zufällig zu den Maltesern.
„Beim Kartoffelschälen wurde ich auf einen Artikel in der Zeitung aufmerksam. Der Malteser Hilfsdienst bot damals eine Online-Schulung an: „Menschen mit Demenz verstehen und begleiten. Obwohl mich dieser digitale Fortbildungsweg zunächst eher abschreckte, wischte ich kurzerhand sämtliches Gemüse von der Zeitung, suchte die Adresse raus und meldete mich an“.
Anfang Januar 2021 hat Barbara Dunkel ihre Schulung zur Demenzbegleiterin absolviert.
„Zu meiner Erleichterung war ich in der freundlichen Runde der Teilnehmer nicht die Einzige, die sich mit Online-Schulungen und deren technischen Hürden nicht wirklich auskannte – es klappte zu guter Letzt aber alles prima“. Den Teilnehmern wird ein begleitendes Informations- bzw. Arbeitsheft zugeschickt. Während der Schulung werden die verschiedenen Formen der Demenzerkrankung und die verschiedenen Ansätze des Umgangs in der Betreuung vermittelt. „Einige hatten, wie ich, bereits im familiären Kreis, Erfahrung mit Menschen mit Demenz, daher war der Austausch mit ihnen sehr lebensnah“.
Ein Ehrenamt, das einem viel zurückgibt
Mittlerweile begleitet Barbara Dunkel seit vier Monaten eine Dame bei Einkäufen oder Arztbesuchen. „Wir gehen oft auch Kaffee trinken, spazieren oder tratschen einfach bei ihr zu Hause am Küchentisch. Ich freue mich immer über die Dankbarkeit, die mir von den Menschen mit Demenz oder ihren Angehörigen entgegengebracht wird. Ich kann bei den Personen für kurze Momente für etwas Abwechslung oder Entlastung sorgen - jedes Lachen oder einfach nur ein entspanntes Beisammensein gibt auch mir ein Stück Zufriedenheit“. Dies sei auch der Grund, warum sie ihr Ehrenamt auch nach Wiederaufnahme ihrer Arbeit im Saarländischen Staatstheater nach dem Lockdown weiterhin ausüben wolle. „Es tut mir gut und ich empfinde es als sinnstiftend, Menschen beim Verbessern ihrer Lebensqualität zu helfen“.
Werden auch Sie aktiv in der Demenbegleitung
Wer sich in der Demenzbegleitung engagieren möchte, sollte offen und interessiert, einfühlsam und wertschätzend sein. Es braucht eine akzeptierende Haltung und den Mut, der Demenz zu begegnen. Ob jung oder alt – jeder kann sich engagieren und anderen helfen.
Die Malteser bieten im Januar wieder eine Online-Schulung zur Demenzbegleitung an.
Mehr Informationen erhalten Sie bei Sabine Eis, Standortkoordinatorin der Malteser Demenzdienste in Saarbrücken.
Kontaktdaten Sabine.Eis@malteser.org, Telefon: 0681/37997512 oder 0151/16824986.